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Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe
Stadtteil

Neuwiedenthal

Kurhannoversche Landesaufnahme 18. Jahrhundert, Ausschnitt Wiedenthal. Quelle: Auszug aus den Geodaten des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen

Kurhannoversche Landesaufnahme 18. Jahrhundert, Ausschnitt Wiedenthal. Quelle: Auszug aus den Geodaten des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen

Entstehungsgeschichte

Die Ortsbezeichnung Wiedenthal ist erstmals für das 16. Jahrhundert überliefert, als es zwischen dem Erzstift Bremen und dem Harburger Herzog Otto I zu einem Streit wegen der Rodung des Waldes "im weden dale” kam. In dieser Zeit entstand eine Schäferei ungefähr dort, wo heute am Ehestorfer Heuweg das Landhaus Jägerhof liegt. Ab etwa 1725 wurde vom Amt Harburg etwa einen Kilometer weiter nördlich ein Dorf angelegt, das wegen der Nähe zu Wiedenthal den Namen Neu-Wiedenthal erhielt, aber entstehungsgeschichtlich keinen Bezug zu Wiedenthal hat. Heute gehört Neuwiedenthal zum Stadtteil Hausbruch.
Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Bevölkerung

Das Dorf Neuwiedenthal blieb klein und besaß im 18. und 19. Jahrhundert nicht mehr als vier Höfe. Hier lebten Kleinkötner, die nicht mehr als eine Bauernkate, etwas Land und vielleicht Vieh besaßen. Auf Karten aus dieser Zeit sind nur wenige von Wiesen umgebene Gebäude verzeichnet. Eine drastische Veränderung trat jedoch in den 1960er Jahren mit dem Bau einer Großwohnsiedlung ein, die wie so viele andere in dieser Zeit entstandene Betonburgen von mehrgeschossigen Wohnhäusern und Hochhäusern geprägt ist. Später kamen weitere Wohnquartiere hinzu, zuletzt in den 1980er Jahren eine Reihenhaussiedlung.

Sozialer Brennpunkt

In den 1980er und 1990er Jahren gab es in Neuwiedenthal zahlreiche Konflikte zwischen Jugendlichen und der Polizei, ausgelöst durch kriminelle Aktivitäten von Jugendlichen. „Der Name des Stadtteils Neuwiedenthal steht in Hamburg stellvertretend für das Phänomen Jugendkriminalität“, hieß es in einem Zeitungsartikel. In der Presse erhielt der Fall des 17jährigen Mirko, der sich am 31. Januar 1997 vor einen Zug der S-Bahn warf, große Aufmerksamkeit. Er war von einer Jugendgang über einen längeren Zeitraum gezwungen worden, u.a. seine Ausbildungsvergütung abzugeben, und sah keinen anderen Ausweg mehr, als sich das Leben zu nehmen. Vier Mitglieder der „Stubbenhof-Gang“ – so wurde die Bande in Neuwiedenthal und in der Presse bezeichnet – wurden wegen zahlreicher Delikte zu hohen Jugendstrafen verurteilt, doch war das Problem damit nicht gelöst. Sehr viel mehr Jugendliche waren erpresst worden, sehr viel mehr Jugendliche hatten andere drangsaliert und erpresst.

Neuwiedenthal heute

Hamburg hat erhebliche finanzielle Mittel aufgewendet, um Neuwiedenthal aufzuwerten und bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, die sozialen Konflikten entgegen wirken. Alleine in den Jahren 2013 – 2019 wurden unter starker öffentlicher Beteiligung, mehr als 17 Millionen Euro in die Infrastruktur und soziale Projekte investiert. Das geschah durchaus mit einigem Erfolg, seit geraumer Zeit gibt es trotz weiterhin bestehender sozialer Probleme weniger Schlagzeilen, die an die Verhältnisse in den 1980er und 1990er Jahren erinnern.

Literatur über Neuwiedenthal in der Bibliothek der Geschichtswerkstatt (Auswahl)

Handlungskonzept Sandbek und Neuwiedenthal

Arbeitsgruppe für Stadtplanung uns Kommunalbau

Neuwiedenthal Soziale Stadtteilentwicklung 1995-2004

Freie und Hansestadt Hamburg

Weblinks zu Neuwiedenthal

neuwiedenthal.de

Neuwiedenthal

Website des Stadtteils Neuwiedenthal
neuwiedenthal-aktiv.de

Neuwiedenthal Aktiv e.V.

Website des Vereins Neuwiedenthal-Aktiv (Standort: Stadtteilhaus)
taz.de

Artikel der TaZ

Sie raubten Mircos Lebensmut