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Stadtteil

Neugraben

Blick auf den Falkenberg

Blick auf den Falkenberg Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Besiedlung

Erste Besiedlungsspuren aus dem 9. Jahrhundert wurden auf dem Falkenberg in einer ehemaligen Wallburganlage gefunden. Schriftlich wurde Neugraben erstmalig in einem Prozessprotokoll aus Buxtehude erwähnt, in dem der seit 1516 in Neugraben ansässige Goedeke Tiedemann als Zeuge befragt wurde. Es gibt heute noch zwei Höfe, die sich seit ihrer Ersterwähnung 1527 bzw. 1561 durchgängig im Besitz jeweils einer Familie befinden. Der Name des Ortes leitet sich von dem Neuen Graben (Newen Graben) ab. Dabei handelte es sich um ein durch das Herzogtum Braunschweig- Lüneburg (später Herzogtum Harburg) vor 1530 angelegtes Entwässerungssysten für das Moor, das bei Hohenwisch in die Süderelbe mündete.
Francoper Straße

Francoper Straße Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Ortsstruktur und Verwaltung

Durch Neugraben floss der Bach Falkenbek (Scheidebach, Scheebek). Er teilte den Ort seit dem frühen 16. Jahrhundert in zwei Teile. Die grundherrlichen Pflichten für den westlichen Bereich wurden vom Amt Moisburg, für den östlichen Bereich vom Mühlenhof in Buxtehude, später Amt Harburg, wahrgenommen. Diese Aufteilung mit weiter wechselnden Zuständigkeiten in der Verwaltung gab es bis zum Groß-Hamburg-Gesetz 1937. 1951 wurde Neugraben mit Fischbek zu dem Stadtteil Neugraben-Fischbek in der Freien und Hansestadt Hamburg zusammengefasst. Bis heute stellt das Neugrabener Dorf entlang der Francoper Straße das größte zusammenhängende milieugeschützte Dorfensemble Hamburgs dar.
Petershof

Blick auf die Siedlung Petershof Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Bevölkerung

Im 16. Jahrhundert bestand Neugraben aus 12 Hofstellen. Um 1700 hatte Neugraben 160 Einwohner, 1820 ca. 320 Einwohner. Durch den Bau der Eisenbahnlinie zwischen Harburg nach Cuxhaven veränderte sich ab 1881 die ehedem überwiegend bäuerliche Einwohnerstruktur. In der Folge ließen sich wegen des Bahnanschlusses und der günstigen Grundstückspreise neue Bewohner nieder, die u.a. in den entstehenden Harburger Industrie Arbeit fanden. Im und nach dem Zweiten Weltkrieges gab es durch die Kriegszerstörungen und die Flüchtlinge einen erhöhten Wohnraumbedarf in Hamburg. Auch in dem überwiegend ländlich geprägten Neugraben wurde nach Flächenressourcen für den Wohnungsbau gesucht. Auf den ehemaligen Wald-, Heide- und Ackerflächen entstanden die Falkenbergsiedlung, die Waldfriedensiedlung, die Wohngebiete Kleinfeld, Sandbek, Neuwiedenthal und jüngst Vogelkamp für tausende Neubürger. Ende 2021 lebten im Stadtteil 33.123 Einwohner auf einer Fläche von 22,5km².
Ecke Cuxhavener Straße und Bahnhofstraße

Meyer's Gasthof und Michaelis-Kirche an der Ecke Cuxhavener Straße und Bahnhofstraße Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Landwirtschaft, Handel und Gewerbe

Durch den prosperierenden Wohnungsbau auf den Ackerflächen verlor die Landwirtschaft ihre Grundlage. Landwirtschaft konnte nur noch in geringem Umfang oder gar nicht mehr betrieben werden. Das ehedem bäuerlich geprägte Neugraben erlebte durch den Bevölkerungszuwachs seit dem Ende des 19. Jahrhunderts den Wandel zur Großsstadtgemeinde. Dazu trugen Handwerk, Handel, Dienstleistung, Ausflugsgastronomie, die Fitschen-Mühle, das Wasserwerk, später das Betonwerk Behringer und das Sägewerk Peetz & Hammelberg und der Kiesabbau in der Heide bei. Im Neugrabener Zentrum entwickelte sich in den 1970er Jahren entlang der Bahnhofstraße und in ihrem Umfeld ein vielfältiges Geschäftszentrum mit dem Wochenmarkt und dem Karstadt-Kaufhaus.

Literatur über Neugraben in der Bibliothek der Geschichtswerkstatt (Auswahl)

500 Jahre Neugraben: 1516 - 2016. Geschichten aus fünf Jahrhunderten

Harald Adickes, Hans Joachim Ahrens, Uwe Michelau, Ines Sulzbacher, Hilda Thiemann (Hamburg 2016)

Denkmalpflege Hamburg - Dorfkern Neugraben

Kulturbehörde Hamburg - Denkmalschutzamt (Hamburg 1990)

Weblinks zu Neugraben