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Hof Barrs: Fischbeker Hof Nr. 1 Aufnahme 1953 Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe
Stadtteil

Fischbek

Hof Barrs: Fischbeker Hof Nr. 1 Aufnahme 1953 Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Hof Barrs: Fischbeker Hof Nr. 1 Aufnahme 1953 Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Entstehung des Dorfes Fischbek

Erstmals wurde das Dorf Fischbek (frühere Schreibweise: Fischbeck) im Höfeverzeichnis des Amtes Moisburg aus dem Mai 1544 erwähnt: “Vischbeke 2 hoffe 3 kothen”. Es bestand also aus zwei Gehöften und drei kleineren Wohnhäusern (Katen) und lag an einem Bach, dem Fischbach, der durch das Fischbektal in Richtung Moor und Elbe floss. Die schriftliche Überlieferung für die Zeit bis zum 19. Jahrhundert ist lückenhaft, jedoch existieren für die etwa 15 Höfe dieses Ortes Namenslisten der Verantwortlichen für die den Landesherren zu leistenden Abgaben und Dienste vom 16. bis zum 19. Jahrhundert.

Dorfleben

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war das Leben in Fischbek vor allem durch die Landwirtschaft geprägt. Die Bewohner verdienten den Lebensunterhalt durch Ackerbau und Viehwirtschaft und versorgten sich überwiegend selbst. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen Gewerbetreibende hinzu wie Bäcker, Schuster, Viehhändler und Gastwirte. Rasante Veränderungen folgten jedoch im Laufe des 20. Jahrhunderts.
Quelle: Hans-Jürgen Noack

Quelle: Hans-Jürgen Noack

Fischbeker Heide

Südlich der Orte Fischbek und Neugraben erstreckt sich eine Heidelandschaft, die als Fischbeker Heide bezeichnet wird. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wurde hier in großem Maßstab Kies und Sand für die Bauwirtschaft abgebaut. Zur gleichen Zeit wurde die Fischbeker Heide zu einem beliebten Ausflugsziel, das mit der Bahn von Hamburg aus gut erreichbar war. Es wurden auch zahlreiche Wochenendhäuser gebaut. Diese ungeregelte Nutzung der Landschaft wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg beendet, als die Fischbeker Heide im Jahr 1948 unter Landschaftsschutz gestellt wurde. 1958 wurde das Gebiet als Naturschutzgebiet ausgewiesen und 1992 noch einmal vergrößert.
Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Militärstandort

Schon vor dem Ersten Weltkrieg nutzten verschiedene in Hamburg stationierte Einheiten wie z.B. die Pioniere aus der Harburger Pionierkaserne die Fischbeker Heide für die militärische Ausbildung. 1938 errichtete die Wehrmacht in Fischbek eine Panzerkaserne. Der Standort wurde nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der Bundeswehr zur Röttiger-Kaserne, die mit zeitweilig bis zu 1500 hier stationierten Soldaten zum größten Standort der Bundeswehr in Hamburg wurde. Das südlich davon gelegene Heidegebiet diente als Truppenübungsplatz. Heute befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne das neue Wohngebiet Fischbeker Heidbrook, das unmittelbar an das Naturschutzgebiet Fischbeker Heide grenzt.
Aviatiker G. Rost im Fluge Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Aviatiker G. Rost im Fluge Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Segelflug

Die Fischbeker Heide bietet mit ihren offenen Flächen gute Bedingungen für das Segelfliegen. Bereits 1911 gab es hier die ersten Flugversuche von Gottlieb Rost, die viele Zuschauer anlockten. Nach dem Ersten Weltkrieg waren in Deutschland wegen der Bestimmungen des Versailler Vertrages Motorflüge nicht erlaubt, doch Segelflugzeuge waren zugelassen. In der Fischbeker Heide entstand in den 1920er Jahren ein von mehreren Flugsportvereinen genutzter Standort, der nach dem Zweiten Weltkrieg und dem erneuten Verbot von Motorflugzeugen seit 1950 wieder für den Luftsport zur Verfügung stand. Bis heute sind die Segelflugzeuge ein alltäglicher Anblick am Himmel über der Region.
Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Quelle: Geschichtswerkstatt Süderelbe

Fischbek heute

Gemeinsam mit Neugraben bildet Fischbek heute den Stadtteil Neugraben-Fischbek in Hamburg mit etwa 33.000 Einwohnern. Neben der Großwohnsiedlung Sandbek prägen vor allem Reihen- und Einfamilienhäuser das Wohnumfeld. Von dem historisch gewachsenen Ortskern gibt es nur wenige Überreste im Umkreis der zwischen 1962 und 1964 erbauten Cornelius-Kirche. Immerhin ist es gelungen, die im 18. Jahrhundert errichtete Rauchkate – das älteste noch weitgehend im originalen Zustand erhaltene Gebäude in Fischbek – vor dem Abriss zu bewahren.

Literatur über Fischbek in der Bibliothek der Geschichtswerkstatt (Auswahl)

Fischbeker Vergangenheit – Erinnerungen aus dem Dorf Fischbek in Wort und Bilderbogen

Karl Heinz Altevogt, Heinrich Butt, Manfred Heinrichs, Hans Strüver (Hamburg 2019, 2. Auflage)

1910 – 2010: 100 Jahre Luftsport in der Fischbeker Heide

Segelflug-Club Fischbek e.V. (Hamburg 2010)

Weblinks zu Fischbek

hamburg.de

Stadt Hamburg

Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft
hamburg.nabu.de

NaBu Hamburg

Fischbeker und Neugrabener Heide
denkmalverein.de

Denkmalverein Hamburg

Historische Rauchkate sucht Käufer
segelflugclub-fischbek.de

Segelflug-Club Fischbek e.V

WebPage des Segelflug-Club Fischbek e.V