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Rundgang am Falkenbergsweg

Zu der Führung über das Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers Neugraben am Falkenbergsweg waren etwa 40 Interessierte erschienen, die zunächst an der Übergabe der Gedenkstele für die italienischen Militärinternierten teilnahmen und anschließend die Führung über das ehemalige Lagergelände begleiteten.

Einleitend erinnerte Gunter Buck an den im letzten Jahr verstorbenen Karl-Heinz Schultz, der seit den 1980er Jahren unermüdlich an der Erforschung der Geschichte des Außenlagers Neugraben des KZ Neuengamme gearbeitet hat. Bei dem anschließenden Rundgang über das Gelände erläuterte er die Geschichte des Ortes, dem einzigen Standort eines Außenlagers des KZ Neuengamme in Hamburg, der heute nicht überbaut ist. Ein Auszug aus dem Brief, den eine der hier zur Zwangsarbeit beim Bau der Falkenberg-Siedlung gezwungenen Frauen 1984 an Karl-Heinz Schultz geschrieben hatte, veranschaulichte in wenigen Sätzen den Weg der Häftlinge durch das System der deutschen Konzentrationslager:

Ich bin 1924 in Berlin geboren, 1933 nach Prag übersiedelt und so 1941 nach Theresienstadt gekommen. Später Auschwitz und dort hatte ich das "Glück" nach allen Selektionen für die Arbeit nach Hamburg ausgesucht zu werden. Wir waren 500 Frauen, meistens aus Böhmen und Mähren. So wie Sie es schon wissen, waren wir erst im Freihafen, dann Neugraben und Tiefstack.

Wir haben gewusst, dass wir zum KZ Neuengamme gehören, haben das Lager selbst aber nie gesehen. Nachdem Sie sich, als erster Deutscher, für unser Schicksal interessieren, bin ich gerne bereit, Ihnen Ihre Fragen zu beantworten.

Sicher gibt es auch Geschehnisse von dieser Zweit, die mich heute interessieren würden; nach 40 Jahren habe ich zwar noch nichts vergessen, aber ich kann schon sprechen.

Die Führung endete bei den Stolpersteinen am Falkenbergsweg, die an acht Häftlinge erinnern, die in dem Lager waren und später bei einem Bombenangriff auf das Tiefstack oder an den Folgen der Haft in Bergen-Belsen verstorben sind.