Wir weisen gern auf eine Veranstaltung in Moorburg hin, die ähnlich bereits im Mai 2023 in der Altenwerder St.-Gertrud-Kirche als Kooperation mit u. a. der Geschichtswerkstatt Süderelbe stattfinden konnte (vgl. den Eintrag unter "Veranstaltungen" vom 11. Mai 2023). In diesem Jahr nun - gleichzeitig das Jahr der 650jährigen Zugehörigkeit von Moorburg zu Hamburg - haben auch Nachkommen der beiden Familien den Weg nach Süderelbe gefunden und nehmen an der Würdigung der Geschichte der Köhlbrand-Werft und ihres Gründers teil.
Es ist ein weitgehend unbekanntes Kapitel in der jüngeren Geschichte Hamburgs, wie die Köhlbrand-Werft, einst ein erfolgreiches Unternehmen im damaligen Fischerdorf Altenwerder, von Nazis zugrunde gerichtet und dann enteignet wurde. Hanno Billerbeck von der Kirchlichen Gedenkstättenarbeit und der Historiker Herbert Diercks haben diese beschämende Historie aufgearbeitet.
1920 heirateten Paul Theodor und Mabel Violet Berendsohn geb. Rehr. Paul Berendsohn stammte aus einer jüdischen Hamburger Familie und war gelernter Schiffbauer, 1911 zog er nach Moorburg. Mabel Rehr, in Kapstadt geboren, war die Enkelin eines Moorburger Schmiedes. 1921 gründeten sie in Altenwerder auf dem Korbmachersand die Köhlbrandwerft und entwickelten sie zu einem erfolgreichen Unternehmen. Sie schufen dort auch ein Zuhause für ihre große Familie, das eigentlich als dauerhafte Heimat gedacht war. Doch 1933 begannen Schikanen und Ausgrenzungen. Die Werft florierte trotzdem und hatte Rückhalt in Altenwerder. Doch ab 1938 sorgten staatliche Stellen dafür, dass das Vermögen der Familie geraubt wurde. Fast mittellos gelang ihr 1939 die Flucht nach Amerika, zunächst nach Honduras, dann in die USA. Nach Kriegsende kämpfte die Familie viele Jahre um „Wiedergutmachung“. Sie stieß auf starke Widerstände.
Enkelinnen, Enkel und weitere Nachkommen von Paul und Mabel Berendsohn aus den USA, England und Deutschland haben ihre Teilnahme angekündigt.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Programms "DENK MAL AM ORT" der Behörde für Kultur und Medien in Kooperation mit Moorburger Art e.V. statt.
BU: Paul Berendsohn, unten, 2. v.l., 1929, © Privatbesitz
Anreise mit dem HVV:
Buslinie 157 bis zur Haltestelle „Moorburger Elbdeich 273“ (fährt selten) oder:
Haltestelle „Moorburger Kreuzung“ mit Busanbindung nach Neuwiedenthal, Altona und Finkenwerder/Fähre, von dort ca. 1 km Fußweg bis zum Veranstaltungsort
Anreise mit dem Rad:
14 Uhr Treffpunkt am Fähranleger Finkenwerder, gemeinsame Fahrt nach Moorburg
Sonntag, 18. Mai 2025, 15 Uhr · Moorburger Elbdeich 263, 21079 Hamburg.
Der Eintritt ist frei.
Hinweis: Das Hofcafé ist ab 12 Uhr geöffnet